Tango bezeichnet einen Tanz und eine Musikrichtung, (siehe Tango (Musikrichtung)), die sich seit dem Ende des 19. Jahrhunderts von Buenos Aires und Montevideo aus in der gesamten Welt verbreitet hat. Da es heute verschiedene Ausprägungen des Tango gibt, werden die ursprünglicheren, lateinamerikanischen Formen der Musik und des Tanzes zur Unterscheidung meist Tango Argentino genannt, während mit Tango, gelegentlich auch Europäischen Tango (Standard-Tango), hauptsächlich die europäischen Versionen des Welttanzprogramms gemeint sind. Diese Unterscheidung ist in Argentinien selbst jedoch nicht üblich, dort spricht man einfach von Tango.

„Der Tango ist ein trauriger Gedanke, den man tanzen kann“, sagte der argentinische Tango-Komponist Enrique Santos Discépolo. Und in einer Werbe-Anzeige für eine CD mit Tango-Musik war folgendes Zitat des Autors George Bernhard Shaw zu lesen: „Der Tango ist der vertikale Ausdruck eines horizontalen Verlangens.“

Name [Bearbeiten]

Der Ursprung der Bezeichnung „Tango“ ist ungeklärt. Der Begriff könnte vom lateinischen tango („ich berühre“, von tangere, „berühren“) abstammen. Auch das spanische tambor, Trommel, die in der Candombe verwendet wird, wird als Namenspatron genannt. Schließlich sei hier das spanische Wort tangear als möglicher Ursprung erwähnt, das die Bedeutung schlingern, torkeln, schwanken besitzt und vielleicht ursprünglich als spöttische Bezeichnung dieser Bewegungsform gedient haben könnte.

Geschichte [Bearbeiten]

Tanzpaar

Tanzpaar

Die Geschichte des Tango beginnt in der Mitte des 19. Jahrhunderts in Südamerika. In Buenos Aires und in Montevideo treffen die verschiedensten Völker und Kulturen aufeinander. Getrieben durch wirtschaftliche Not in ihren Heimatländern und durch ein groß angelegtes Einwanderungsprogramm der argentinischen Regierung angelockt, erreichen alleine zwischen 1880 und 1930 ca. 6 Mio. Neuankömmlinge (Italiener, Spanier, Mitteleuropäer - darunter viele Juden) die Hafenstädte am Unterlauf des Río de la Plata. Zugleich scheitert die angekündigte Landreform am Widerstand der Landbarone, was die demographische Situation noch verschärft: Zu den Einwanderern, denen es nicht gelingt im Hinterland Fuß zu fassen und die deshalb in die Hafenstädte zurückkehren, strömen nun auch noch abertausende von arbeitslosen Peones (Landarbeitern) und Gauchos (südamerikansche Cowboys)aus der Pampa. Und dort, wo viele Menschen auf engem Raum überleben müssen, herrscht wie hier oft Mangel an Arbeit, an Perspektiven und an Möglichkeiten, sich selbst zu verwirklichen.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts tanzten Einwanderer wie Kreolen (Criollos) und Schwarze in den Tanzschulen, Kneipen, Tanzsälen, auf Tanzfesten und auf der Straße Walzer, Polka, Mazurka und Habanera. An bestimmten Tagen trafen sich die schwarzen Sklaven um einen zeremonieller Tanz (die Candombe) auszuführen. Aus diesem Sammelsurium städtischer Musik, vermischt mit den eher ländlichen Gesängen der Gauchos, entstand die Milonga . Etwa um 1880 begann man in Buenos Aires auch zu dieser Musik zu tanzen. Später verlangsamte sich dieses leichte, fröhliche Lied zum ernsteren Tango. Einige einflussreiche Kunstkritiker wie z.B. Vicente Rossi haben den Tango als eine Milonga mit "cortes y quebradas" (dt.: "mit Schnitten und Brüchen") gesehen, d.h. mit Pausen und Posen - ohne den kontinuierlichen Fluss der Milonga. - Später wurde im Tango canción (Tango-Lied, ab etwa den 1930er Jahren) die soziale Not und der Liebeskummer besungen. Flöte, Violine und Gitarre waren zunächst die Standardinstrumente der durch Kneipen, Tanzsäle und Straßen ziehenden Musiker. In den Hafenvierteln und Barrios (Vorstädte/Stadtteile) von Buenos Aires und Montevideo, in einem Milieu von Arbeitslosigkeit, Kleinkriminalität und Prostitution, wurde der Tango zum Ausdruck existentieller Not und menschlicher Einsamkeit. „Für den Tango existiert kein Volk als abstrakte Einheit oder als Ideal. Der Tango kennt nur den Menschen aus Fleisch und Blut“, schrieb José Gobello. In der argentinischen Oberschicht galten der neue Tanz und die Musik, aufgrund ihren Ursprungs in der Unterschicht und den Bordellen, zunächst als Ausdruck von Verkommenheit und Verarmung.

Seit Erscheinen des Buches von H. Lamas und E. Binda, die in nationalen Archiven, polizeilichen Aufzeichnungen und anderem mehr recherchiert haben, sind die zitierten Thesen von der geringen Akzeptanz des Tango als Musik und Tanz in Frage gestellt. Den beiden Autoren zufolge ist der Tango schon um 1890 fester Bestandteil der Kultur in Buenos Aires, wobei ihn konservative Journalisten und Teile der Oberschicht nicht akzeptierten und aus ideologischen Gründen in Verruf bringen wollten. Dabei hatten sie aber die Mehrheit der Bevölkerung schon zu dieser Zeit nicht hinter sich.

Erst am Anfang des 20. Jahrhunderts begann sich die wirtschaftliche Situation der breiten Masse in Argentinien langsam zu verbessern. Zugleich gelang dem Tango kurz vor dem Ersten Weltkrieg der Sprung über den Atlantik in die Salons und Bars von Paris, wo er schnell zum Modetanz avancierte. Da Paris in jener Zeit das Non plus ultra der Eleganz war, wurde der Tango auch im weiteren Europa bekannt und beliebt. Um diesen ungezügelt-wilden Tanz an europäische Bewegungskonzepte anzupassen entwickelten englische Tanzlehrer und Choreographen den europäischen Standardtanz Tango, der jetzt als Gesellschaftstanz zu den Turniertänzen gehört.

Mit der Akzeptanz in Paris - das auch für Buenos Aires als Vorbild galt - wurde der Tango auch von der Oberschicht der argentinischen Gesellschaft akzeptiert und es entwickelte sich das, was weltweit als »Tango Argentino« bekannt ist.

Astor Piazzolla im Jahr 1971

Astor Piazzolla im Jahr 1971

Im Laufe der Zeit entstanden unterschiedliche Stilrichtungen - z. B. der Tango canyengue (oder - orillero) aus der Unterschicht in den Vorstädten, der Tango fantasía von der Bühne des Kabarets und der Tango salón der Oberschicht. Musikalisch wurde der Tango von den sextetos típicos und den orquestas típicas getragen (siehe auch den weiterführenden Artikel hier). In den 70er Jahren wurde Südamerika von einer Reihe brutaler Militärputsche heimgesucht, beginnend 1973 in Uruguay und Chile, dann 1976 in Argentinien. Tausende von Menschen flohen nach Europa, um Gefängnis, Folter und Tod zu entgehen. Im Exil begann die Suche nach geeigneten Ausdrucksformen, um das Leid und die Trauer auszudrücken. Für Uruguayer und Argentinier war es der Tango. In Paris schufen sie sich 1981 ihre Bühne: Das „Trottoirs de Buenos Aires“.

1982 trat im Berliner Künstlerhaus Bethanien, im „Tango Palast“ von Daniel Zelaya und Juan Carlos Castaldi die damalige Pariser Musikerszene auf: Juan José Mosalini, das Cuarteto Cedrón und das Sexteto Mayor, das damals in Paris gastierte. In der Philharmonie spielten Astor Piazzolla und Susana Rinaldi. Astor Piazzollas Tango nuevo, sein neuer, konzertanter Tango als avantgardistische Fortsetzung der argentinischen Wurzeln, weckte das Interesse für die ursprüngliche Musik. Aber auch der Tanz ließ nicht lange auf sich warten: In Paris (und später am Broadway) mit der brillanten Tanzshow „Tango argentino“ von Claudio Segovia und Héctor Orezzoli, mit einigen der renommiertesten Tangotänzer jener Zeit wie Juan Carlos Copes und Maria Nieves oder Virulazo und Elvira. Parallel dazu entstanden in Berlin und Amsterdam die ersten Tangotanzschulen, die eine neue europäische Tanzbegeisterung für den originalen Tango vom Río de la Plata auslösten.

Erst seit 1984 ist der Tango in Buenos Aires dabei, sein Schattendasein zu verlassen und im Zug der Anpassung an das ökonomische Potenzial der Tangotouristen auch von Jungen wieder vermehrt getanzt zu werden. Inzwischen besteht in Buenos Aires täglich ein großes Angebot an Milongas (Tanzveranstaltungen zum Tangotanzen).

In den 1990er Jahren vermischte sich der Tango mit elektronischen Musikstilen und es entstand der sogenannte Electrotango.

In Europa erreichte der Tango besonders in Finnland anhaltende Beliebtheit. Er traf genau den Nerv der Finnen, die häufig sentimentale Musik (möglichst in Moll) bevorzugen. Diverse finnische Komponisten wie Toivo Kärki und Unto Mononen schrieben Tango-Evergreens, anfangs noch unter argentinisch klingenden Pseudonymen, später nach den ersten Erfolgen unter ihrem echten Namen. Die finnischen Texte behandeln Themen wie Trauer, Liebe, Einsamkeit und Sehnsucht. In der Stadt Seinäjoki findet jährlich ein Tangofestival statt, wo unter den besten Sängerinnen und Sängern ein Tango-Königspaar gewählt wird, die im Folgejahr in ganz Finnland freien Eintritt zu den Milongas haben. Nach Toivo Kärki vereint der finnische Tango vor allem zwei Elemente: Die russische Romanze und den deutschen Marsch.

Die Tangotexte [Bearbeiten]

Mit der Epoche der „Guardia Nueva“ erreichte der Tango als Kunstform mit Musik, Tanz und Text seine klassische Ausprägung. Während die Texte vorher keine eigenes Genre begründeten, änderte sich dies mit den Tangotexten ab etwa 1917. "Mi noche triste" gesungen von Carlos Gardel (Musik:Samuel Castriota, Text Pascual Contursi) gilt hier als erster klassischer Tango. Wesentlicher Bestandteil in den Texten ist der Lunfardo, die Sprache des Milieus. Die Thematik der Tangotexte, oft von renommierten Libretisten verfasst, folgt dabei festen Regeln. Besungen wird der von seiner Angebeteten verlassene Liebhaber, der seinen Weltschmerz mal beim Alkohol oder Spiel oder auch bei seiner Mutter vergessen machen will. Die nie alternde junge Frau ist immer die bestimmende Figur, der emotional und/oder finanziell ruinierte Mann das Opfer. Tangos, die sich sozialkritisch oder politisch äußerten, wurden keine Schlager, die einfache Bevölkerung verlangte und identifizierte sich mit ihrem Schicksal mit der Thematik und so kam zu einer einheitlichen Entwicklung.

Tango als Tanz [Bearbeiten]

„Tanzphilosophie“ [Bearbeiten]

Der Tango Argentino zeichnet sich durch eine besondere Tanzphilosophie aus. Er hat keine feste Choreographie und unterscheidet sich vom Standard-Tango neben der deutlich anderen Paarhaltung dadurch, dass er streng genommen nicht einmal „Figuren“ wie die Tänze des Welttanzprogramms beinhaltet. Eher sind es verschiedene Schrittelemente und Techniken, die in beliebiger Weise miteinander kombiniert werden können. Einer der beiden Partner übernimmt die Rolle des Führenden, der andere die Rolle des bzw. der Folgenden. Ersterer ist traditionsgemäß der Mann, zweitere die Frau, wenngleich es in neuerer Zeit auch mehr und mehr Frauen gibt, die führen; auch gleichgeschlechtliche Paare tanzen immer häufiger miteinander. Die Führung zu übernehmen bedeutet, im Verlauf des Tanzes weitgehend zu bestimmen, welche Schritte und Kombinationen getanzt werden und mit welcher Geschwindigkeit das erfolgt. Umgekehrt muss die Person, die folgt, diese Führung akzeptieren und versuchen, die Körperimpulse des Partners so zu interpretieren, dass ein kontinuierlicher Tanzfluss möglich ist. Dabei hat die folgende Person aber die Möglichkeiten, die angebotene Führung unterschiedlich zu interpretieren. Der Führende muss wiederum in der Lage sein, auf diese unterschiedlichen Interpretationen flexibel zu reagieren. So entsteht letztlich - im Idealfall - eine Art Dialog zwischen den Tanzpartnern. Damit dies gelingt, müssen die Partner einen guten Körperkontakt aufnehmen, denn die Übertragung der Impulse soll nicht durch Bewegungen der Hände oder Arme (schon gar nicht des linken Armes des Führenden) erfolgen, sondern durch den gesamten Oberkörper bzw. über die Schultern. Dabei stehen die Partner oft ein wenig aufeinander zugeneigt. Weniger eine Rolle spielt, wie „eng“ die Partner miteinander tanzen, also ob z. B. die Köpfe aneinander gelehnt werden oder gar ein Kontakt über den ganzen Oberkörper erfolgt, wichtiger ist vielmehr, dass das Tanzpaar immer mit den Oberkörpern direkt voreinander bleibt. Nur dann ist gewährleistet, dass die Übertragung der Impulse unmissverständlich erfolgen kann und dass sich das Paar bei komplizierteren Schrittfolgen, z. B. bei Drehungen, nicht verliert und "aus der Achse fällt". Der Begriff "Achse" ist ausgesprochen wichtig. Es hat sowohl jeder der Tanzenden als auch das Paar eine eigene Achse; und die Integrität dieser Achsen ist essentiell: Wird die gemeinsame Achse verletzt kann das Ergebnis ein Sturz sein, wird die Achse eines der Tanzenden verletzt wird ein Schritt oder eine Technik massiv verändert (- weit fortgeschrittene Tänzer können diese Veränderung jedoch kontrollieren und daraus spektakuläre Techniken entwickeln). Der argentinische Tango verlangt nicht zuletzt durch diese Aspekte von seinen Tänzern ein hohes Maß an gegenseitigem Vertrauen.

Elemente [Bearbeiten]

Obwohl es sich beim Tango Argentino im Kern um einen Improvisationstanz handelt, hat sich eine Vielzahl von Tanzelementen herausgebildet. Die Tänzer können aus diesem "Baukasten" von Einzelelementen schöpfen, sie immer wieder neu ausgestalten und kombinieren und so jeden Tanz individuell gestalten.

Die Grundelemente des Tango Argentino sind zunächst einfaches Gehen, die „Caminata“, Stopps und Drehungen. Argentinische Tangolehrer entwickelten – um dem Wunsch der Tänzer nach einem klaren Schema entgegen zu kommen – eine Schrittkombination, die die „base“ (mitunter auch „basse“ geschrieben) genannt wird: Diese besteht aus 8 Schritten bzw. Positionen. Die Schritte sind grundsätzlich gleich lang. Die Basse beginnt mit einem Rückwärtsschritt des rechten Fußes des Mannes (1), gefolgt von einem Seitwärtsschritt nach links (2), dann zwei Vorwärtsschritten des Mannes an der Frau seitwärts vorbei (3+4) und einem Schließen der Füße (5), wobei bei diesem 5. Schritt der Mann seine Partnerin mit einer kleinen sanften Linksdrehung seines Oberkörpers leicht zur Seite führt, so dass diese die Beine überkreuzen kann („el cruze de la mujer“) (Cruzada) und dabei die Füße möglichst eng nebeneinander „ins Kreuz“ stellt (den linken vor den rechten Fuß). Die nächsten 3 Schritte bilden den Abschluss (6-8), der „resolución natural“ (Salida). Mit dem linken Fuß nach vorn führt er die Dame aus dem Kreuz heraus (6). Dabei kann er sie in eine Viertel- oder kleinere Linksdrehung leiten, dann ein seitlicher Schritt nach rechts (7) und Schließen der Füße(8)). Diese Figur wird nicht immer am Anfang begonnen, sondern weist verschiedene mögliche Ein- und Ausstiegspunkte auf. Auch Verkürzungen sind möglich. Der Herr kann die Dame beispielsweise aus der Cruzada auf 5 direkt zurück zur auf 2 führen oder auf 7 seinen linken Fuß ohne Gewicht an den rechten schließen und mit Seitschritt links direkt zur auf 2 gelangen.

Die Base in der hier geschilderten Version (paso basico) ist nur ein Hilfskonstrukt für ein besseres Vermitteln im Unterricht und wird von fortgeschrittenen Tänzern so sehr selten getanzt. Didaktisch fortschrittliche Lehrer unterrichten sie dementsprechend oft nicht als Grundschritt, sondern als eine interessante fortgeschrittene Kombination. Vor allem der erste Schritt wird normalerweise weggelassen oder ersetzt, da bei einem Rückwärtsschritt die Gefahr einer Kollision mit nachfolgenden Tanzpaaren groß ist. In den klassischen Salons in Buenos Aires wird ein solcher Rückwärtsschritt grundsätzlich nicht getanzt, wie dort überhaupt peinlichst auf Tanzdisizplin geachtet wird, so z. B. auch die Einhaltung einer Tanzrichtung gegen den Uhrzeigersinn. Doch auch in Europa ist man in den Salons und Milongas nicht glücklich über Tänzer, die einem unverhofft entgegen kommen. Als Alternative zu den Positionen 1 und 2 gilt die „salida americana“, ein promenadenähnlicher Eröffnungsschritt nach links.

Normalerweise folgt auf einen Taktschlag ein Schritt. Es können aber auch Pausen eingelegt werden, oder die Schritte in ihrer Zeit halbiert. Je nachdem, wie der Führende sich von der Musik leiten lässt oder wie es die Platzverhältnisse auf der Tanzfläche erlauben, werden die Zeitelemente eingesetzt.

Typische Merkmale des Tanzes sind weiterhin – neben dem erwähnten Kreuzen der Beine – die so genannten „Achten“ bzw. "ochos", die vor allem von den Frauen getanzt werden. Dabei beschreiben die Füße der Tänzerin – wie der Name sagt – auf dem Boden eine Acht. Diese Acht kann in Vorwärts- wie Rückwärtsrichtung getanzt werden; mehrere Ochos hintereinander sind durchaus üblich. Während die Frau solche – vom Mann geführten – Ochos dreht, läuft der Mann in der Regel weiter und begleitet dabei die Bewegung der Frau.

Des Weiteren sind Drehungen („giros“ oder „mulinetas“) sehr beliebt, bei denen der Mann während des Drehens seine Füße an die der Partnerin stellt oder ihr sogar mit seinen Beinen an den Unter- oder Oberschenkeln einen leichten Impuls gibt (eine sacada oder entrada, die aber nicht nur während einer Drehung getanzt wird). Weitere Elemente sind die ganchos (Haken), bei denen der Tanzfluss unterbrochen wird. Für fortgeschrittene Tänzer gibt es noch die Techniken mit Achsenkippung; colgadas und volcadas. Auf einen vollständigen Katalog von Schrittfolgen und Techniken muss hier allerdings verzichtet werden: Da immer wieder neue Elemente erfunden bzw. mitunter auch im Tanzen gefunden werden (zum Teil aus Missverständissen heraus), und diese Elemente beliebig miteinander kombinierbar sind, ist es nur schwer möglich zu sagen, wieviele „Figuren“ es im Tango Argentino gibt.

Wichtig ist, dass alle Elemente immer im Bezug zur Musik getanzt werden. Viele Tangostücke weisen Rhythmuswechsel auf; langsame Passagen alternieren mit schnellen. Diese unterschiedlichen Tempi gilt es zu interpretieren. Gleichzeitig müssen auf die Partnerin (bzw. auf den Partner) eingegangen sowie die anderen Paare auf der Tanzfläche im Auge behalten werden, um Zusammenstöße zu vermeiden. Dies alles macht den Tango Argentino zu einem recht anspruchsvollen, aber auch sehr interessanten Tanz.

Stilrichtungen [Bearbeiten]

Beim Tango Argentino wird unterschieden zwischen dem „Tango de Salon“ und dem „Tango de Fantasía“.

Milonga und Vals [Bearbeiten]

Neben Tango wird auf den Tanzveranstaltungen auch die schnellere Milonga (die ihren Namen wohl auch dem Ort des Tanzens lieh) und der Tango Vals (auch Vals Criollo oder Vals Cruzado genannt) gepflegt. Bei beiden Tänzen werden im Prinzip die Elemente des Tango eingesetzt, allerdings mit anderen Betonungen und in anderen Geschwindigkeiten. Das Tanzen von Schritten des Wiener Walzers im Tango Vals ist bei den meisten Tangotänzern verpönt.

Quelle : http://de.wikipedia.org/wiki/Tango_Argentino#.E2.80.9ETanzphilosophie.E2.80.9C